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CHARIM: IN ACTION


13.09. – 07.10.2012

Performance, Aktionismus und Konzepte aus der Sammlung Charim

Ein Projekt von A PRIVATE VIEW Heike Fuhlbrügge, Joëlle Romba und Ute Weingarten

Seit den späten 1960er Jahren bauen Miryam und Daniel Charim eine bedeutende Sammlung der frühen österreichischen Performance Kunst und des Wiener Aktionismus auf.
Den Sammlungsschwerpunkt bilden frühe Arbeiten der wichtigsten österreichischen Medienkünstlerin VALIE EXPORT, Vertreter des Wiener Aktionismus sowie Werke junger internationaler Künstler in diesem Kontext.

Ab dem 12. September 2012 werden im Berliner Salon Dahlmann mit der Ausstellung IN ACTION – Performance, Aktionismus und Konzepte aus der Sammlung Charim wichtige, zum Teil nie gesehene und selten ausgestellte Positionen der frühen 1970er Jahre von VALIE EXPORT, Otto Muehl, Günter Brus, Arnulf Rainer/Dieter Roth, Rudolf Schwarzkogler, Franz West und Hermann Nitsch gezeigt. Dazu präsentiert die Ausstellung herausragende zeitgenössische Arbeiten von Maja Bajevic, John Bock, Roberta Lima, Chloë Piene, Lisl Ponger, Christoph Schlingensief, Taryn Simon, Milica Tomic, Ingrid Wiener und Maya Zack, die Rückbezüge und Querverweise zu diesen Positionen verdeutlichen.

Im Zentrum von IN ACTION stehen die bis heute prägenden Arbeiten von VALIE EXPORT. Mit polarisierender Radikalität brachte die Wegbereiterin einer kritisch feministischen Kunst ihren Körper zum Einsatz und durchbrach die überkommenen Konzepte von Weiblichkeit innerhalb des damaligen vornehmlich von Männern dominierten Diskurses. Neben Fotografien, Papierarbeiten, Textdokumenten sowie Installationen und Vitrinen mit Referenzmaterialien zu ihren frühen Performances dokumentiert ein umfangreiches Videoprogramm mit 29 Videofilmen die einmalige Stellung von VALIE EXPORT.

Mit Arbeiten der frühen Wiener Aktionisten Otto Muehl, Günter Brus, Arnulf Rainer/Dieter Roth und Rudolf Schwarzkogler präsentiert IN ACTION wichtige Protagonisten der Phase um 1970. Die vorherrschende männliche, phallozentrische Sicht wird in den gezeigten Werken ebenso hinterfragt, wie die gesellschaftskritische Position der Künstler selbst. Sich moralischen Tabus, christlichen Restriktionen und dem klinischen Körperbild radikal verweigernd zielte der Wiener Aktionismus auf eine Sprengung aller Grenzen in der Kunst.

Die Auswahl der Arbeiten spiegelt den familiären Hintergrund des Sammlerpaares Charim in der paradoxen Situation Wiens nach dem 2. Weltkrieg wider. Aus der geistigen Nähe zu den inhaltlichen Positionen entwickelten sich Freundschaften zu den Künstlern, die in ihren Werken nach einer neuen, aufgeschlossenen Gesellschaft strebten, so wie es die Sammler mit ihrem eigenen Engagement in Politik und Kultur leben. Die über viele Jahre gewachsene Sammlung ist geprägt von einem ungestillten Hunger nach Neuem und Experimentellem, mit einer Vorliebe für das Performative. Kritische Fragestellungen um gesellschaftlich festgelegte Rollen und deren Hinterfragung sind grundlegende Themen, die sich in Positionen von damals wie heute wiederfinden.

Die Präsentation der österreichischen Sammlung Charim in Berlin bietet die einmalige Möglichkeit einer konzentrierten Auseinandersetzung mit einer der radikalsten Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts. Die nachhaltige Bedeutung der mittlerweile historischen künstlerischen Positionen der 1970er wird im Dialog mit den ausgewählten zeitgenössischen Positionen der Sammlung erfahrbar.

Öffnungszeiten: 13. September bis 07. Oktober 2012, Freitag – Sonntag von 11 bis 18 Uhr