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Konkretismi. Geometrische Wirklichkeiten


Konstruktive Kunst aus Finnland von den 50er Jahren bis zur Gegenwart

31. August 2024 – 28. Februar 2025

Kuratiert von Mika Minetti

Sammlung Peters-Messer, 

Sittarder Straße 19, 

41748 Viersen

Geöffnet nach Vereinbarung, bitte kontaktieren Sie: info@sammlung-peters-messer.com

Die Miettinen Collection und die Sammlung Peters-Messer freuen sich, eine der größten Ausstellungen zum finnischen Konstruktivismus, die jemals außerhalb von Finnland realisiert wurde, im Haus von Florian Peters-Messer zu zeigen. Mit über sechzig Werken aus Kunst und Design von mehr als zwanzig Künstlerinnen und Künstlern bietet Konkretismi. Geometrische Wirklichkeiten einen Einblick in einige Dekaden konkreter und konstruktiver Kunst aus dem nordischen Land. Gleichzeitig jährt sich 2024 der Geburtstag von Lars-Gunnar „Nubben“ Nordström – dem Pionier der abstrakten Kunst aus Finnland – zum 100. Mal. Die Ausstellung ehrt den legendären Künstler mit insgesamt acht herausragenden Gemälden und einer Skulptur.

Nach dem Zweiten Weltkrieg etablierten sich der Konkretismus und die internationale Variante des Konstruktivismus in Finnland. Das Ziel der Bewegung war es, eine neue universelle Sprache einer nicht-figurativen Ästhetik zu entwickeln, in der die Kunstwerke auf das Wesentliche reduziert wurden: Farbe, Anordnung, Linie, Bewegung, Raum, Oberfläche und Spannung. Das auffälligste Kennzeichen dieses Stils ist sein uneingeschränktes Bekenntnis zur Abstraktion. Er ist losgelöst von Bezügen zur beobachteten Realität und damit frei von symbolischen Bedeutungen und naturalistischen Assoziationen. Deshalb wurde er auch als reine Kunst bezeichnet.

In dem Land, das nach den sowjetischen Angriffen auf Finnland 1939 und erneut 1941, die Schrecken des Krieges überstanden hatte, unterstützte die Kunst auch den Wiederaufbauprozess einer demokratischen Gesellschaft. Durch die Herstellung von Drucken wurden die Kunstwerke einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Das war vermutlich einer der Gründe dafür, dass so viele finnische Konstruktivist*innen beschlossen, sich in dieser Technik auszudrücken. Den Höhepunkt von konstruktiver und konkreter Kunst-Produktion erreichte Finnland in den 1970er Jahren, als die Zahl der Künstler*innen, Designer*innen und Architekt*innen, die mit abstrakten geometrischen Formen arbeiteten oder experimentierten, so groß war, dass man ein wenig übertrieben sagen könnte, die Bewegung befiel jeden wie eine Pandemie.

Konkretismi. Geometrische Wirklichkeiten, eine von Mika Minetti kuratierte Gruppenausstellung – mit einer umfassenden Auswahl von Werken aus der Miettinen Collection – wird im August 2024 in den Räumen der Sammlung Peters-Messer in Viersen eröffnet. Klassische Konstruktivisten werden neben zeitgenössischen Künstler*innen präsentiert, die in ihren Werken das Erbe des Konstruktivismus und der Konkreten Kunst reflektieren, kommentieren, darauf aufbauen oder frei dazu assoziieren – vielleicht sogar unbewusst. Die in der Ausstellung vertretenen Künstler*innen sind Carolus Enckell (1945–2017), Grönlund-Nisunen (geb. 1967 und 1962), Helena Kauppila (geb. 1982), Ola Kolehmainen (geb. 1964), Matti Kujasalo (geb. 1946), Ville Kylätasku (geb. 1979), Niko Luoma (geb. 1970), Jaakko Mattila (geb. 1976), Kirsi Mikkola (geb. 1959), Jussi Niva (geb. 1966), Lars-Gunnar Nordström (1924–2014), Paul Osipow (geb. 1939), Silja Rantanen (geb. 1955), Riiko Sakkinen (geb. 1976), Vaula Siiskonen (geb. 1950), Marianna Uutinen (geb. 1961), Sam Vanni (1908–1992 and Marko Vuokola (geb. 1967). Ergänzt wird die Schau durch ikonische Glasarbeiten und eine Originalskizze von Timo Sarpaneva (1926–2006), Modefotografien von Claire Aho (1925–2015) sowie funktionalistische Möbel von Aino Aalto (1894–1949) und Alvar Aalto (1898–1976). In den Werken des deutschen Künstlers Jo Niemeyer (geb. 1946) tritt zudem eine besondere Verbindung zu Aalto und Finnland zutage. 

Die konstruktive Kunst ist ein Leitmotiv, das die Entwicklung der Kunst unserer gesamten Epoche beeinflusst hat. Obwohl sie schon oft für tot erklärt wurde, ist sie nicht nur eine flüchtige Besucherin, sondern auch äußerst lebendig – und wird auch weiter hin am Leben bleiben.

– Lars-Gunnar Nordström, Taide Art Magazine, 1974