MARIANNA UUTINEN
Astronauts returning home
Image: Courtesy the artist.
4. November 2023 bis 27. Januar 2024
Besichtigungen und Führungen sind jeden Samstag zwischen 12:00 und 18:00 Uhr möglich.
Astronauts returning home
Nach einer Mission bleiben die Astronauten in der Rückkehrkapsel, bis sie den Erdboden erreichen. Diese Kapsel dringt zunächst aus dem Weltraum in die immer dichter werdenden Luftschichten des Planeten ein und wird bei erreichen der oberen Schichten der Atmosphäre durch die Luftreibung abgebremst. Dabei können Temperaturen von über 1000 Grad entstehen, weswegen diese Raumfahrzeuge einen Schutzschild haben müssen. Durch das Fenster sehen die Astronauten die Luft glühen, aufgrund der hohen Geschwindigkeit und Temperaturen um sie herum brennt es Plasma und Feuer. Vom Boden aus lässt es sich wie die Plasmaspur einer Sternschnuppe sehr ähnlich beobachten.
Der Mensch fühlt sich einem Ort besonders verbunden, meist ist es auch der Ort an dem man aufgewachsen ist, welches man als Zuhause bezeichnet. Auch die finnische Künstlerin Marianna Uutinen kehrt nach einer Weile in Berlin immer wieder zu ihrem Zuhause nach Helsinki zurück. Die Rückkehr ist wie eine Metapher für den ambivalenten Zustand des Seins, sowohl spirituell und kosmisch, als auch menschlich und materialistisch. So wie die Astronauten beim Wiedereintritt in die Atmosphäre am Himmel aufleuchten, erstrahlt für Marianna Uutinen eine weitere Ausstellung in Berlin. Ihre Bilder sind abstrakt und doch stellen sie Energie in Form von Licht dar. Wie das Aufglühen der Kapsel durch Plasma und Feuer in der Atmosphäre schimmern auch die Bilder in unterschiedlichen Lichtverhältnissen. In einer Serie nimmt das Licht dichromatisch die gesamte Fläche ein, in der anderen lässt sich beim Glitzer auf schwarzem Untergrund ein Sternenhimmel vermuten.
Unser Planet ist ein einsames Körnchen im großen Dunkel des Weltalls. Er ist unser Zuhause. Wir sind das. Darauf hat jeder, von dem ihr je gehört habt, jeder Mensch, der je gelebt hat, sein Leben gelebt. Es liegt in unserer Verantwortung, dass wir freundlicher und mitfühlender miteinander umgehen und diesen kleinen blauen Punkt, das einzige Zuhause, das wir je gekannt haben, bewahren und wertschätzen. (aus ‚Blauer Punkt im All. Unsere Zukunft im Kosmos‘, Carl Sagan)
Geschrieben von Federico Brauer
Marianna Uutinen (geb. 1961, Finnland) lebt und arbeitet in Berlin und Helsinki. Uutinen hat bereits in zahlreichen Institutionen in ganz Europa ausgestellt. Mit ihrer charakteristischen Technik verschmilzt Uutinen dicke Schichten von Acrylfarbe zu einer hautähnlichen Struktur, die sie dann über die Oberfläche einer traditionellen Leinwand drapiert. Jede sich überlagernde Schicht negiert, vermischt und enthüllt die Ansammlung ihrer Handlungen. Der Akt des Malens und die Farbe selbst verstricken sich in ihrer eigenen Reflexivität mit ekstatischen und eindringlichen viszeralen Ergebnissen.