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André Butzer


André Butzer, Ohne Titel, 2022, Acryl auf Leinwand, 70 × 50 cm / 27.5 × 19.6 in., courtesy Galerie Max Hetzler, Berlin | Paris | London © 2023: André Butzer, Foto: def image

28. April 2023 bis 27. August 2023

Zum Gallery Weekend 28.-30. April, 2023, 11:00 -19:00
Ausstellungsführungen:

Sa, 10. Juni, 15-16 Uhr
Sa, 8 Juli, 15-16 Uhr
Sa, 19. August, 15-16 Uhr
Für die Führungen bitte per Mail anmelden: info@miettinen-collection.de

Anlässlich des 50. Geburtstags von André Butzer  im Juni 2023 lädt Timo Miettinen zu einer eigens vom Künstler arrangierten Sonderschau in den Salon Dahlmann ein. Die Ausstellung würdigt Butzers 30-jähriges Schaffen und präsentiert eine Vielzahl noch nie gezeigter Werke, darunter Ohne Titel, 1999, aus der persönlichen Sammlung des Malers. Die Schau in Berlin findet parallel zu seiner umfangreichen Retrospektive im Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid und seiner Präsentation im Oberpfälzer Künstlerhaus in Schwandorf statt.

Gleichnishaft verkörpert Butzers Malerei die immer wiederkehrenden Extreme der Geschichte als Sinnbilder der menschlichen Existenz. Der schicksalhafte Wanderer schreitet heimatlos über die Erde. Voll Sehnsucht nach einem eigenen Ort ist er zugleich Zeuge und Täter der menschgemachten Verheerungen und Schrecken. Als später Nachkomme von Friedrich Hölderlins Hyperion könnte er ein Alter Ego oder gar Selbstporträt des Künstlers sein und dann doch wieder nicht. Die Figur der Frau hält sich auf der Grenze zwischen Diesseits und Jenseits in verletzlicher Ohnmacht und rigorosem Vermögen. Bescheiden und milde könnte sie eine Marienikone sein, die das Gegenwärtige und das Abwesende von Neuem zusammenführt: Abdrücke des Todes und Spuren des Lebendigen.

Aus dem elementaren Bezug von Horizontaler und Vertikaler schafft Butzer in seinen sogenannten N-Bildern (2010–2017) eine Bildfigur, die die Endlichkeit wie auch die Möglichkeiten des Daseins unabwendbar vor Augen stellt. In diesem ungeheuren Verhältnis bildloser Unmittelbarkeit ist ein jedes Gemälde einmalig, unwiederholbar, individuell und fordert beständig unseren wankenden Stand in der Welt heraus. Zusammen bilden alle N-Bilder eine Schwelle, die »nicht körperlich ist und zugleich doch wieder körperlich wirkt«. Vollkommen fremd, aber ganz menschlich: gebrochen, schamvoll und überwältigt, aufrecht, gefasst und standhaft.

Erstmals auf Leinwand, breiten vier Gemälde einzelne Farbtupfen oder Pinselstriche aus. Sie erwägen und verschieben die Grundfarben Rot, Gelb und Blau, ergänzt um einige Fleischtöne. Sie legen die Bausteine sowie das koloristische und geschichtliche Erbgut von Butzers Gemälden frei, die weder bloß figurativ noch abstrakt sind, sondern vollständig aus dem Zusammenklang und der Präsenz der Farbe zur Erscheinung kommen. Figuren und Farben sind miteinander verwoben und gefestigt. Jede Farbschicht, jeder Farbblock, jeder Farbfleck steht im Einklang mit den Grundrichtungen der Leinwand. Im Gegensatz zu ihrer opulenten Streuung schwingen alle expressiven Setzungen gemeinsam und erzeugen so das fragile Gleichgewicht des malerischen Ganzen.

Zusätzlich hat André Butzer aus der Miettinen Collection 18 Werke von Künstlerinnen und Künstlern für eine Präsentation in den Wohnräumen des Sammlers ausgewählt. Beide Ausstellungen eröffnen zum Gallery Weekend (27.–30. April 2023).

Besichtigungen sind jeden Samstag zwischen 12:00 und 18:00 Uhr möglich.