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DIE ALVAR AALTO BIBLIOTHEK IN VYBORG


13.06.2015 – 05.09.2015
mit Beiträgen von Ola Kolehmainen und Liisa Roberts mit ‚What’s the Time in Vyborg?‘
Eröffnung: Donnerstag, 11. Juni 2015, 18-21 Uhr

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Die Ausstellung erzählt die Geschichte der Alvar Aalto Bibliothek in Vyborg im Kontext von Werken Ola Kolehmainens und Liisa Roberts’ mit dem Kollektiv „What’s the Time in Vyborg?“. Die zeitgenössischen Künstler entwickelten neue Werke in Zusammenhang mit dem Gebäude, seiner Entstehung und Architektur.

Alvar Aalto (*1898, Kuortane, FIN, + 1976, Helsinki FIN) gewann 1927 den Designwettbewerb für die neue zentrale Bibliothek der Stadt Vyborg. Die finalen Skizzen waren im Dezember 1933 fertiggestellt – zu dieser Zeit hatte sich Alvar Aalto durch und durch zum Funktionalisten entwickelt. Als die Bibliothek vollendet war, zog sie weltweites Interesse auf sich und machte Aalto, zusammen mit dem Entwurf des Paimio Sanatoriums, zu einer der Schlüsselfiguren des Modernismus.

Bis Vyborg am Ende des 2. Weltkrieges an die Sowjet Union fiel, hielten die Finnen die Bibliothek in Betrieb. Das Gebäude überstand den Krieg mit geringem Schaden, blieb danach aber für zwanzig Jahre ungenützt – was schlimme Konsequenzen hatte. 1961 wurde die Bibliothek nach damaligen Möglichkeiten entsprechenden Maßnahmen renoviert und wiedereröffnet.

Der Zustand des Gebäudes verfiel zusehends, und erst ab den 70er Jahren ergaben sich erste Initiativen zu dessen Erhaltung. Bis 1991 kam das Restaurierungsprojekt nicht richtig in Gang. Dann trat das finnische Komitee zur Erhaltung der Bibliothek von Vyborg als Gestalter und Leitung des Projektes in Erscheinung. Im November 2013 wurden die Arbeiten beendet, größtenteils Dank der Bereitstellung grundlegender Fördermittel der russischen Regierung.

Das schlussendlich erfolgreiche Projekt der Wiedererstellung überspannte somit die Grenzen zweier Länder und brachte den ursprünglichen architektonischen Wert des Gebäudes wieder zum Vorschein.

Ola Kolehmainen (*1964 in Helsinki FIN, lebt und arbeitet in Berlin, GER) unternahm zahlreiche Reisen, um den Bau und die Geschichte der Bibliothek zu untersuchen. Er verwendete die Architektur des Gebäudes sowie Archivfotografien als Rohmaterial und Ausgangspunkt für seine fotografischen Werke – fernab des Dokumentarischen. Raum, Licht und Farbe sind seine Inspiration. Zwei Arbeiten, “Library 1 & 2”, 2011, wurden bereits 2012 im Kontext einer Zusammenarbeit und Ausstellung mit der Alvar Aalto Foundation präsentiert. “Library 3”, 2015, entstand für die aktuelle Ausstellung im Salon Dahlmann und ist das erste Mal zu sehen.

“What’s the Time in Vyborg?” ist ein Langzeitprojekt, das im Jahr 2000 von Liisa Roberts (*1969 in Paris, FRA, lebt und arbeitet in Helsinki, FIN und St. Petersburg, RU) initiiert wurde. Ausgangspunkt für den Film ist die für den Wiederaufbau der Bibliothek zustande gekommene Kollaboration zwischen Russland und Finnland zur Zeit des kalten Krieges. Der Film untersucht die Identität der Stadt Vyborg, eine Stadt, die im Zuge der territorialen Veränderungen eine Neuidentifikation durchlebt hat – und damit verbunden die Schwierigkeit der Reflexion von Vergangenheit. Eine Gruppe von Teenagern gestaltete das Skript, das sich mit Wahrnehmung, psycho-soziologischen und humanitären Aspekten der Bildfindung im Kontext einer Stadt und ihrer berühmten Bibliothek beschäftigt. Die Vorführungen von “What’s the Time in Vyborg?” sind der Erinnerung an Aleksandr Mihailovich Shver (1928-2015), einem Architekten der Renovierungsarbeiten, gewidmet.