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DIE DRITTE HAND: Last Exit Painting


24.01.2015 – 07.03.2015
kuratiert von Lea Schleiffenbaum und Anne Schwarz
Eröffnung: Freitag, 23. Januar 2015, 18-21 Uhr

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„It all boils down to a question of faith“, so beginnt Thomas Lawsons berühmter Aufsatz „Last Exit Painting“ von 1981. Lawson beschreibt darin Malerei als letzten Ausweg einer freien künstlerischen Praxis, nach deren radikaler Sezierung durch die Konzept- und Aktionskunst der 1960er und 1970er Jahre. ‚Faith‘ heißt auf Deutsch sowohl ‚Vertrauen‘ als auch ‚Glaube‘. Beide Worte setzen ein gewisses Loslassen von Seiten des Subjekts voraus, eine Hingabe, wenn man so will. Lawson spricht auch von der ‚Naivität‘, die ein Künstler besitzen muss, um seiner Tätigkeit nachzugehen, getragen von der Hoffnung, dass „am Ende alles gut werde.“[1]

Es ist schwer vorstellbar, dass Philip Guston das Wort ‚Hoffnung‘ oder ‚Naivität‘ im Zusammenhang mit seiner Malerei verwendet hätte. Aber auch er spricht von einer unterbewussten Kraft, die den Künstler zum Werk bringt. In dem 1980 entstandenen Film Philip Guston. A Life Lived von Michael Blackwood bezeichnet er diese Macht als „dritte Hand“, die am künstlerischen Prozess beteiligt ist. Guston beschreibt die Zusammenarbeit wie folgt: „You’re painting a shoe; you start painting the sole, and it turns into a moon; you start painting the moon, and it turns into a piece of bread.“[2]

Diese künstlerische Herangehensweise führt dazu, dass Guston in seinen Bildern oft unerwartete Gegenstände kombiniert. Das Überraschungsmoment setzt einen gedanklichen und psychologischen Prozess in Gang, der erstmals von den Surrealisten beschrieben wurde. Durch die Loslösung vom rein rationalen Handeln strebten diese eine Sichtbarmachung des Unterbewusstseins an.

Die Ausstellung Die dritte Hand – Last Exit Painting vereint neben Werken von Philip Guston Arbeiten von jungen Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit der Thematik der „dritten Hand“ im Sinne einer Lockerung des Subjekt-Objekt Verhältnisses beschäftigen. Die beteiligten Künstler Matthias Dornfeld, Eddie Martinez, Felix Oehmann und Janne Räisänen benennen Philip Guston als ein wichtiges Vorbild. Sie sind in ihrem Werk direkt oder indirekt von den Arbeiten Gustons beeinflusst, dem ‚Künstler-Künstler‘ – ein inzwischen fast inflationär gebrauchter Begriff, der bei Guston dennoch seit vielen Jahrzehnten zutrifft.

Mit Werken von: Matthias Dornfeld, Philip Guston, Katharina Ludwig, Eddie Martinez, Felix Oehmann, Janne Räisänen, Maeve Rendle, Stefan Sulzer


[1]Thomas Lawson, Last Exit Painting, in Theories of Contemporary Art, edited by Richard Hertz, New Jersey, Prentice-Hall, 1985, S. 155.

[2] Philip Guston. A Life Lived, Film (58 minutes), 1980, Michael Blackwood Productions.